Selten hat eine neue Technologie eine solche Aufregung verursacht: Unternehmen weltweit setzen auf AI-Agenten, um Prozesse zu beschleunigen und ihre Teams zu entlasten. Doch die Entwicklung ist so rasant, dass viele noch nicht einmal wissen, wie und wo sie anfangen sollen. Jamil Valliani, Head of AI Product bei Atlassian, erklärt vier zentrale Faktoren, mit denen der Einsatz von AI-Agenten zum Erfolg wird.
„Unternehmen setzen vehement auf AI-Agenten, um ihre Arbeitsweise zu verbessern – und das aus gutem Grund: Sie übernehmen nicht nur zeitaufwendige Routineaufgaben, sondern unterstützen Teams auch proaktiv bei strategischen Aufgaben. Laut einer aktuellen Studie planen weltweit 82 Prozent der Unternehmen, innerhalb der nächsten drei Jahre AI-Agenten einzusetzen. Doch trotz steigendem Interesse wissen viele Unternehmen nicht, wo sie anfangen sollen, um AI-Agenten sinnvoll in den Arbeitsalltag zu integrieren. Hier sind vier Aspekte, die berücksichtigt werden müssen, damit eine produktive Zusammenarbeit mit AI-Agenten gelingt.
1. Ein Werkzeug für jede Aufgabe: AI-Agenten gezielt gestalten
Die Art und Weise, wie AI-Agenten heute gestaltet werden, entscheidet maßgeblich darüber, wie effektiv sie Teams künftig in ihrem Arbeitsalltag unterstützen. Unternehmen, die zum Beispiel auf einen einzelnen Agenten als „Alleskönner“ setzen, laufen Gefahr, dass dessen Antworten zu allgemein ausfallen und dadurch an Relevanz und Wirksamkeit verlieren. Stattdessen lohnt es sich, spezialisierte Agenten für unterschiedliche Aufgaben zu entwickeln. So kann etwa ein Agent gezielt für die Erstellung von Inhalten wie Blogbeiträgen oder Pressemitteilungen konzipiert werden, während ein anderes Team bei strukturierten Entscheidungsprozessen unterstützt. Agenten, die auf konkrete Anwendungsfälle und Abläufe zugeschnitten sind, arbeiten zielgerichteter und liefern bessere Ergebnisse.
2. Schrittweise starten
Die Integration von AI-Agenten – und AI-Anwendungen allgemein – muss kein kompletter Umbruch sein. Auch wenn die Zusammenarbeit mit Agenten großes Potenzial bietet, entstehen viele der nützlichsten Anwendungen aus einfachen, alltäglichen Aufgaben. Der Einstieg gelingt also am besten schrittweise: Unternehmen können zunächst mit kleinen Routineaufgaben experimentieren. Das spart ihren Teams Zeit und ist gleichzeitig kaum fehleranfällig. So kann ein AI-Agent beispielsweise aus einer vorhandenen Liste an Themen eine Meeting-Agenda erstellen. Wenn das gut funktioniert, können sich Unternehmen schrittweise an komplexere Anwendungsfälle herantasten.
3. AI-Agenten als Teammitglieder einbinden
Die Zusammenarbeit zwischen Mensch und AI wird die Teamarbeit der Zukunft prägen. Um ihr Potenzial voll auszuschöpfen, ist es entscheidend, AI-Agenten nicht nur als Werkzeuge zu verstehen, sondern ihnen eine aktive Rolle im Team zuzuschreiben. So können sie zum Beispiel dabei helfen, Arbeitsabläufe zu organisieren, Inhalte zu erstellen oder zu optimieren, Fragen zu beantworten, und interne Wissensdatenbanken zu pflegen. Oder sie unterstützen bei der Recherche und Entscheidungsfindung – egal, ob es dabei um Kommunikation, Produkte oder die Festlegung von Zielen geht. Die Möglichkeiten von AI-Agenten sind grenzenlos. Entscheidend ist, dass Unternehmen sich frühzeitig überlegen, welche konkrete Rolle bzw. Aufgaben ein Agent im Team übernehmen soll – und ihn genau dort einbinden. So können sich die einzelnen Teammitglieder wieder auf strategische Aufgaben, kreative Lösungen und wirkungsvolle Zusammenarbeit konzentrieren.
4. Den Mensch in den Mittelpunkt stellen
Menschen sollten immer im Zentrum von AI stehen – das gilt auch für die Zusammenarbeit mit AI-Agenten. Hierfür sollte es klare Vorgaben geben und die Vorschläge von Agenten sollten immer von Teammitgliedern geprüft, genehmigt oder abgelehnt werden, bevor größere Entscheidungen getroffen werden. Indem der Umgang mit AI stets durch Menschen kontrolliert wird, wird zudem sichergestellt, dass die Agenten benutzerfreundlich bleiben. Außerdem schafft es das nötige Vertrauen und Transparenz, da der Mensch immer die letzte Instanz bleibt.
Sowohl Führungskräfte als auch Angestellte brauchen klare Richtlinien und Prozesse für einen verantwortungsvollen Einsatz von AI. Nur so können Fehler und Missbrauch vermieden werden. AI-Agenten übernehmen zwar zunehmend komplexe Aufgaben, können menschliche Kreativität jedoch nicht ersetzen. Vielmehr sollten sie dabei unterstützen, wieder mehr Raum für die Teamzusammenarbeit, wertschöpfende Arbeit, Kreativität und Innovation zu schaffen. Und je mehr Teams mit Agenten zusammenarbeiten, desto nützlicher werden sie.
Fazit
AI-Agenten bieten enormes Potenzial für Unternehmen – und der erfolgreiche Einstieg muss kein riesiger Umbruch sein: Wer mit kleinen Schritten anfängt, klare Rollen für Agenten im Team definiert und den Menschen stets in den Mittelpunkt stellt, legt den Grundstein für einen effektiven und nachhaltigen Einsatz von AI-Agenten – heute, morgen und in Zukunft.“
Über den Autoren
Jamil Valliani ist Head of AI Product bei Atlassian, das Lösungen für die Softwareentwicklung, das Service-Management und die Collaboration offeriert. Zu den Kund*innen zählen u.a. die NASA, BMW, Kiva, die Deutsche Bank und Dropbox.