Neue Technik sorgt für Chaos
70 Prozent der Unternehmen leben in einem operativen Chaos. 77 Prozent geben an, dass Agilität und Produktivität mit zunehmender Technologieverbreitung schwieriger werden. Das sind die beiden zentralen Ergebnisse einer neuen Studie der Software AG.
Die „Reality Check 2025 Survey“ zeigt, dass 70 Prozent der Unternehmen von operativem Chaos betroffen sind. Dieses Chaos wird zunehmend als Hindernis für Innovation, Wachstum und Effizienz wahrgenommen, wird es doch als Zustand definiert, in dem ein Wirrwarr von verschiedenen Prozessen und Systemen die täglichen Abläufe verlangsamt, dupliziert oder sonst wie stört.
Die Studie belegt weiter, dass 84 Prozent der Unternehmen ihre technologische Infrastruktur in den letzten Jahren deutlich erweitert haben. Das sollte das Leben der Anwender einfacher machen, tut es aber nicht: 77 Prozent der Befragten gaben an, dass diese Entwicklung die Agilität und Produktivität ihres Unternehmens erschwert. Besonders betroffen sind Branchen wie Finanzdienstleistungen (78 Prozent) und Transport/Logistik (75 Prozent).
Damit wird klar: Die Einführung neuer Technologien ohne Modernisierung der Altlasten erhöht das betriebliche Chaos, das erklärten auch 81 Prozent der Umfrageteilnehmer. 77 Prozent sehen in veralteten Systemen eine Ursache für Chaos, 43 Prozent berichten von Konflikten zwischen alten und neuen Technologien. Fast drei Viertel (73 Prozent) der Unternehmen erkennen, dass IT-Aktivitäten ohne zentrale Kontrolle, also der Einsatz von Schatten-IT, die Realität ihrer Prozesse verschleiern.
Das hat schmerzhafte Konsequenzen: 78 Prozent beobachten negative Auswirkungen auf die Kundenerfahrung. Und 70 Prozent berichten von Governance-Problemen, die durch technologische Komplexität verstärkt werden. Weitere Ergebnisse der Studie:
- Weltweit geben 75 Prozent der Unternehmen an, dass sich die Entscheidungsfindung aufgrund von operativem Chaos verlangsamt. In Deutschland sind es 53 Prozent.
- 65 Prozent der Unternehmen in Deutschland (weltweit: 80 Prozent) melden Verzögerungen bei der Einführung neuer Produkte/Dienstleistungen durch operatives Chaos.
- Der Kundenservice in Deutschland ist in 58 Prozent der Unternehmen (weltweit: 78 Prozent) beeinträchtigt.
- 35 Prozent der Unternehmen in Deutschland (weltweit: 43 Prozent) verfügen nicht über das nötige Fachwissen, um das betriebliche Chaos zu bewältigen.
- 31 Prozent der deutschen Unternehmen geben an, dass Kostensenkungen und Verzicht zu mehr operativem Chaos führen (weltweit: 33 Prozent).
- Schatten-IT ist für 73 Prozent der globalen Unternehmen ein Problem, während es in Deutschland nur 64 Prozent sind.
- 37 Prozent der Unternehmen glauben nicht, dass Schatten-KI in ihrem Unternehmen existiert, aber 50 Prozent der Wissensarbeiter geben zu, dass sie sie nutzen (Deutschland: 28 und 42 Prozent).
- 79 Prozent der Unternehmen sind der Meinung, dass sie sowohl auf technologischer als auch auf prozessualer Ebene vom betrieblichen Chaos betroffen sind (Deutschland: 67 Prozent).
Je mehr neue Technologien, desto mehr operatives Chaos
„Die Praxis und unsere Studie zeigen, dass Unternehmen mit vielfältigen Anforderungen konfrontiert sind und unter einem enormen Leistungsdruck stehen. Und je mehr neue Technologien auftauchen, um zu ‚helfen‘, desto größer ist das Potenzial für operatives Chaos“, kommentierte Steve Ponting, Director bei der Software AG. „Unternehmen sollten sowohl ihre Technologie als auch ihre Prozesse auf den Prüfstand stellen und in deren größtmögliche Transparenz investieren. Leider sind viele in einer Problemlösungsschleife gefangen, weil das betriebliche Chaos zu groß ist, um mehr zuzulassen“, so Steve Ponting weiter.
„Deutschland ist bekannt für seine Effizienz und den Einsatz modernster Technologie in der Industrie. Gleichzeitig erschweren strikte Datenschutzvorgaben und komplexe regulatorische Rahmenbedingungen die administrative Transformation. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass operatives Chaos entsteht, wenn alte und neue Systeme nicht nahtlos ineinandergreifen“, kommentierte Steve Ponting, Director bei der Software AG.
Die Studie zeige, dass der Weg aus dem Chaos über eine gezielte Modernisierung der Technologie und eine Vereinfachung der Prozesse führten. 82 Prozent der Befragten sähen in Prozessintelligenz einen Schlüssel zur Reduktion von Chaos. Transparente und automatisierte Prozesse schafften bessere Daten- und Entscheidungsgrundlagen.
Methodik
Die Studie wurde online im Auftrag der Software AG im November 2024 vom Marktforschungsunternehmen Regina Corso Consulting unter rund 1500 IT-Entscheidern aus Deutschland, den USA und Großbritannien durchgeführt.