Um agil und erfolgreich zu bleiben, müssen Unternehmen ihr Enterprise Ressource Planning in der Cloud betreiben – dafür müssen neben den Anwendungen auch die Daten in die Cloud migriert werden. Dabei gibt viel zu beachten.
Seit bald 30 Jahren beobachte ich Firmen und ihren Umgang mit IT ganz genau. Noch vor 20 Jahren hielt ich die Cloud, damals noch Utility-Computing genannt, vor allem für heiße Luft. Doch ich musste mich eines besseren belehren lassen: Die Cloud hat tatsächlich ein brachiales Wachstum hingelegt und ist als strategisches Asset für erfolgreiche Firmen nicht mehr wegzudenken. Sie stehen nun vor der unvermeidlichen Aufgabe, weite Teile ihrer IT-Infrastruktur aufzugeben und ihre Anwendungen, Systeme und vor allem Daten in die Cloud zu migrieren. Daran besteht wenig Zweifel, das belegen uns die Zahlen: Das Marktvolumen für Cloud-Migration belief sich im Jahr 2024 auf rund 232,51 Milliarden Dollar, bis 2029 soll es auf über 800 Milliarden Dollar steigen – das entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 28,24 Prozent.
Herausforderungen und Entscheidungsfaktoren bei der Cloud-Migration
Nur ganz harte Traditionalisten versuchen ihre IT weiter „onPrem“, also im eigenen Haus zu halten. Der große Rest ist von den Vorteilen eines Umzugs weitestgehend überzeugt. Doch über das wann, wie und wohin bei der Migration in die Cloud gibt es weiter Streit. Während gerade die Cloud-Provider zu einer schnellen Gangart raten, empfehlen besonnenere Köpfe ein umsichtiges Vorgehen nach dem Schritt-für-Schritt-Prinzip. Beide Seiten haben gute Argumente. Welche das sind, sehen wir uns im Folgenden an.
Vielleicht sollten wir uns aber zunächst eine einfache, aber fundamentale Frage stellen: Warum sind noch nicht alle Firmen vollständig in der Cloud, wenn sie denn so wertvoll für das Gedeihen eines Unternehmens ist? Umfragen verschiedenster Meinungsforscher weltweit zeigen uns, dass CIOs und IT-Leiter ihre zentrale Anwendung, nämlich das Enterprise Ressource Planning vor allem deswegen langsam beziehungsweise verzögert in die Cloud migrieren, weil sie allen voran risikoscheu sind. Viele IT-Leitungen würden es vorziehen, wenn andere Manager in anderen Firmen den Anfang machen würden, um dann aus den Erfahrungen der Early Adopters zu lernen.
Darüber hinaus fürchten einige technische Leiter*innen im Falle einer Migration in die Cloud einen Kontrollverlust über ihre IT-Ressourcen und -Abläufe. Tatsächlich wissen wir aus der Praxis, dass namhafte IT-Verantwortliche „ihr“ ERP nicht in fremden Händen wissen wollen, und das, obwohl – zumindest auf dem Papier – die Migration in die Cloud für ausgewählte Anwendungen offensichtlich erhebliche betriebliche, technische und vielleicht sogar finanzielle Vorteile mit sich bringen könnte. Viele IT-Verantwortlichen möchten einfach auch in Zukunft ganz sicher wissen, wo ihre Daten gespeichert sind und wer sie überwacht.
Sicherheitsanforderungen und technische Anpassungen für die Cloud-Nutzung
Diese Bedenken haben ihre Berechtigung, können aber durch eine Bewertung der vorhandenen Infrastruktur, Anwendungen und Daten ausgeräumt werden. Dieser Schritt lässt potenzielle Probleme erkennen und hilft bei der Auswahl der richtigen Strategie. Im folgenden Schritt müssen Anwendungsmodernisierung und Refactoring folgen, also die Restrukturierung von Software unter Beibehaltung des Funktionsangebots, um die Cloud-Kompatibilität sicherzustellen. So lässt sich die Effizienz verbessern und das volle Potenzial des Cloud-Computing ausschöpfen.
Beyond Buzzwords wird in den folgenden Tagen und Wochen das Thema Cloud von allen möglichen Seiten ganz genau beleuchten und kann Ihnen damit klare Leitplanken für die Cloud-Migration aufzeigen. Dafür lassen wir Anbieter aller Couleeur zu Wort kommen und ihre Lösungsstrategie vorstellen. Davor aber werden wir in einem Überblicksartikel die größten Herausforderungen der Cloud-Migration aufzeigen, um dann tief in die Lösungsstrategien verschiedener ERP-Anbieter einzusteigen.