Maschinen handeln zwar nicht autonom, verfügen aber dennoch über eine eigene Identität. Damit können sie zum Einfallstor für Angreifer werden. Und besonders die Fertigungsindustrie muss sich um die Absicherung kümmern.
Automatisierung erleichtert Fertigungsunternehmen viele Aufgaben. Sie beschleunigt Prozesse, verbindet Systeme, spart Zeit und läuft meist leise im Hintergrund. Bots, APIs, Cloud-Workloads oder RPA-Tools übernehmen dabei heute Aufgaben, die früher menschlichen Mitarbeitenden vorbehalten waren. Doch zu denken, dass diese digitalen Helfer sich selbst verwalten, ist ein Irrtum. Denn auch Maschinen brauchen Identitäten – und genau diese stellen Unternehmen zunehmend vor massive Herausforderungen. #Beyond Buzzwords erläutert, was dahintersteckt:
Was sind Maschinenidentitäten?
Maschinenidentitäten sind die digitalen Identitäten von nicht-menschlichen Entitäten – das trifft zum Beispiel auf Software, Geräte oder Systeme in einem Computernetzwerk zu –, die für deren Authentifizierung und Autorisierung verwendet werden. Dazu zählen etwa Servicekonten für den Zugriff von Anwendungen auf Datenbanken, API-Schlüssel und OAuth-Tokens für den Datenaustausch mit Drittanbietern. Ebenso zählen Bot- und RPA-Konten für automatisierte Workflows oder IAM-Rollen in der Cloud dazu, die Maschinen temporäre Berechtigungen zuweisen. Im Grunde haben Maschinen damit ähnliche „Zugangsrechte“ wie Mitarbeitende – nur dass sich in vielen Organisationen niemand so richtig für sie zuständig fühlt.
Maschinenidentitäten sind übrigens keine AI-Agenten, die selbstständig Ziele verfolgen und handeln. Diese nutzen oft mehrere Maschinenidentitäten und bringen zusätzliche Komplexität mit, etwa durch Selbstmodifikation oder das Erzeugen von Unteragenten. Das ist ein großes Thema, dem sich Beyond Buzzwords an anderen Stellen (zum Beispiel hier) ausführlich widmet.
Herausforderungen im Umgang mit Maschinenidentitäten
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Unsichtbar und unauffindbar:
Viele Maschinenidentitäten existieren in Silos und sind mit klassischen Tools kaum zu finden. Sie werden bei der Einrichtung eines Systems erstellt und anschließend oft nicht mehr beachtet. -
Keine klare Zuständigkeit:
Während menschliche Accounts einer konkreten Person zugeordnet sind, fehlt Maschinenidentitäten meist eine eindeutige Verantwortlichkeit. Wer pflegt ein Bot-Konto, wenn das zuständige Projektteam längst aufgelöst ist? Ohne jemanden, der sich kümmert, bleiben veraltete Identitäten lange bestehen und mit ihnen potenzielle Sicherheitslücken. -
Einmal eingerichtet, für immer aktiv:
Maschinenkonten werden häufig nach dem Prinzip „einrichten und vergessen“ behandelt. Sie laufen jahrelang weiter, selbst wenn sie längst nicht mehr gebraucht werden. In der Zwischenzeit ändert sich weder das Passwort noch die Zugriffskontrolle. Ein solcher Dauerbetrieb ohne Kontrolle kann zum Einfallstor für unbemerkte Angriffe werden. -
Wildwuchs bei Zugängen:
Je stärker ein Unternehmen automatisiert, desto mehr Maschinenidentitäten kommen oft ohne Koordination und zentrale Verwaltung zustande. API-Schlüssel, Tokens und Servicekonten entstehen in der Regel projektweise und ohne übergreifende Struktur. Die Folge: eine schwer überblickbare Infrastruktur mit vielen blinden Flecken, in der Sicherheitsrichtlinien kaum durchsetzbar sind. -
Compliance bleibt auf der Strecke:
Nicht verwaltete Maschinenkonten erschweren die IT-Sicherheit und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben gleichermaßen. Ohne vollständige Übersicht über alle Identitäten geraten Audits schnell ins Wanken. Wer nicht nachweisen kann, welche Maschinenzugänge aktiv sind und wofür sie genutzt werden, riskiert vor allem in regulierten Branchen empfindliche Sanktionen.
Warum das Thema jetzt wichtig ist
Cyberangriffe zielen längst nicht mehr nur auf menschliche Schwachstellen ab. Auch ungeschützte Maschinenidentitäten stehen zunehmend im Fokus. Kompromittierte Servicekonten oder gestohlene API-Schlüssel ermöglichen es Angreifern, sich lateral durch Systeme zu bewegen oder Daten unentdeckt und mit weitreichenden Konsequenzen abzuziehen.
Die Lösung liegt in einem Identitätsmanagement, das nicht bei menschlichen Nutzern Halt macht. Moderne Tools wie Machine Identity Security wie sie beispielsweise von SailPoint angeboten werden, ermöglichen die Veraltung von Maschinenkonten genauso wie das Management von Accounts menschlicher User – inklusive Automatisierung, zentraler Übersicht und klar zugewiesenen Verantwortlichkeiten.
Sicher automatisieren heißt alles im Blick haben
Automatisierung ist ein mächtiges Werkzeug, aber kein Selbstläufer. Nur wer Maschinenidentitäten mit der gleichen Sorgfalt behandelt wie menschliche, schafft eine sichere digitale Infrastruktur. Die Frage ist längst nicht mehr, ob Maschinenidentitäten verwaltet werden sollten, sondern wie Unternehmen am besten schnellstmöglich damit beginnen.
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