„Apply AI“ gibt klares Zeichen

Beitrag von Sebastian von Bomhard

05. Dezember 2025

Europas Strategie für eine souveräne und wettbewerbsfähige KI-Zukunft ist vielversprechend. Künstliche Intelligenz soll in der Breite der europäischen Wirtschaft ankommen und entscheidend zur Wettbewerbsfähigkeit beitragen. Dafür müssen jedoch die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Die Europäische Union hat mit ihrem neuen „Apply AI“-Positionspapier ein klares Zeichen gesetzt: Dieser Fokus auf die Anwendung von KI ist ein richtiger Schritt. Doch der Erfolg der Initiative wird davon abhängen, ob es gelingt, die richtigen Rahmenbedingungen für eine sichere, souveräne und nachhaltige KI-Entwicklung „Made in Europe“ zu schaffen.

Die kluge Nutzung von KI ist für Unternehmen in Deutschland und Europa ein wichtiger Schlüssel, um innovativ zu bleiben und neue Wege zu gehen. Die „Apply AI“-Strategie soll dafür die Integration von KI in Schlüsselsektoren vorantreiben. Es liegt in der Verantwortung der Politik, hier die richtigen Rahmenbedingen zu schaffen. Nur so können die europäischen Technologieunternehmen praxistaugliche und hochwertige KI-Lösungen anbieten, die den wachsenden Bedarf an Rechenleistung und Datenverarbeitung effizient und nachhaltig erfüllen. Letztlich ist es auch Aufgabe der europäischen Wirtschaft, KI sinnvoll einzusetzen, sobald attraktive Möglichkeiten zur Verfügung stehen, und dabei die vielfältigen Beratungs- und Plattformangebote zu nutzen.

 

Datensouveränität als Fundament des Vertrauens

Der entscheidende Faktor für den Erfolg der europäischen KI-Strategie wird die Souveränität sein. Eine große Rolle spielt dabei die Sicherheit der Firmendaten. Unternehmen müssen die volle Kontrolle über ihre sensiblen Daten behalten. Dies ist nicht immer einfach, vor allem, wenn diese durch KI-Systeme verarbeitet werden, aber möglich. Die Evolution moderner Rechenzentren spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Waren sie früher primär für die sichere Datenhaltung zuständig, entwickeln sie sich heute zu hochspezialisierten Ökosystemen für datenintensive KI-Anwendungen.

Rechenzentren in Deutschland, die nach hohen Anforderungen zertifiziert sind, was den Schutz von Infrastruktur und Daten betrifft, sind ein Grundbaustein für die KI-gestützte Transformation. Mit Blick auf politische und regulatorische Entwicklungen wie den EU AI Act ist es entscheidend, dass die KI-Wertschöpfungskette in Europa liegt, um die europäische Souveränität zu stärken.

 

Von der Strategie zur Anwendung

Moderne KI-Workloads erfordern eine deutlich höhere Rechenleistung für das Training und die Nutzung umfangreicher KI-Modelle durch den Einsatz von GPU-Clustern. Dies erhöht die Wichtigkeit optimierter Energieeffizienz. Gleichzeitig steigt mit dem Energiebedarf die Anforderung an die Nachhaltigkeit der Rechenzentren. Innovative Kühlkonzepte wie die Adiabatik, die Integration erneuerbarer Energien und die Nutzung von Abwärme sind essenzielle Bestandteile eines modernen und zukunftsfähigen Rechenzentrums.

Die „Apply AI“-Strategie muss daher nicht nur die Entwicklung von KI-Anwendungen fördern, sondern auch den Ausbau einer europäischen, hochleistungsfähigen und energieeffizienten Infrastruktur im Blick haben. Die Fähigkeit, flexibel auf schwankende Anforderungen zu reagieren, wird zur entscheidenden Bewährungsprobe.

 

Persönlicher Service als Wegbereiter

Trotz aller technologischen Komplexität und dem Fokus auf Automatisierung darf der Faktor Mensch nicht in den Hintergrund treten. KI-Anwendungen im Rechenzentrum sind weit von klassischen Commodity-Produkten entfernt. Viele Projekte werden erst durch kluge Planung und persönliche Beratung realisierbar. Gerade für mittelständische Unternehmen ist der Einstieg in dieses komplexe Thema eine große Herausforderung, die schnell finanzielle und personelle Mittel bindet.

 

Sebastian von Bomhard leitet als Vorstand die Geschäfte der SpaceNet AG, die er im Jahr 1993 gegründet hat. Dabei konzentriert er sich vor allem auf die Unternehmensstrategie sowie das weitere Wachstum durch neue Produkte und Lösungen, aber auch Zukäufe und neue Kooperationen. Daneben führt von Bomhard die Geschäfte der meisten SpaceNet-Tochterunternehmen.

 

 

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