Seit dem 1. November 2021 ist Christine Serrette die Technische Vizedirektorin des ITZBund. Und damit unter anderem verantwortlich für Softwareentwicklung, Anwendungsbetrieb und Infrastrukturbetrieb für 200 Behörden der Bundesverwaltung. Im Kurzinterview mit Beyond Buzzwords äußert sie sich zur Zukunft der Informatik, die durch künstliche Intelligenz (KI) bedroht zu sein scheint.
Frau Serrette, kann man Studenten heute noch guten Gewissens empfehlen,
Programmieren zu lernen?
Serrette: Ich finde, dass man grundsätzlich seinem Talent und Interesse beim Erwerb neuer Kompetenzen folgen soll, unabhängig von Prognosen und Perspektiven. Insbesondere fähige Programmierer werden immer gebraucht, denn die Technologien entwickeln sich rasant weiter. Die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach diesen Fachkräften bleibt auf jeden Fall bestehen.
Dann glauben Sie nicht, dass die KI künftig sämtliche Programmiertätigkeiten
übernehmen wird?
KI ersetzt keine Informatiker:innen, es ist ein Werkzeug, mit dem IT-Expert:innen arbeiten. Programmiersprachen kommen und gehen. Es wird aber immer IT-Expert:innen geben, die den "Vermittler" zwischen Computer und Menschen spielen müssen.
Wie wird Ihrer Meinung nach die Tätigkeit eines Informatikers in einem Unternehmen in fünf oder zehn Jahren aussehen?
Natürlich wird sich - aufgrund des Einsatzes von KI - in den nächsten fünf Jahren sehr viel weiterentwickeln, die Zukunft wird sich ändern, aber genug zu tun gibt es immer. Wichtig ist meines Erachtens, dass man sich auf etwas spezialisiert, in dem es nicht so viel Konkurrenz gibt und das man ständig bereit ist, neue Dinge zu lernen.
Christine Serrette ist maßgeblich an der Gestaltung der digitalen Zukunft der Bundesverwaltung beteiligt. Ihr Hauptanliegen ist es, die digitale Transformation des Bundes voranzutreiben und dafür zu sorgen, dass Bürgerinnen und Bürger ihre Behördengänge zukünftig komplett digital erledigen können. Sie ist eine Verfechterin der Multi-Cloud-Strategie des ITZBund, die den Kunden, das sind die Bundesbehörden, Cloud-Technologie in verschiedenen Sicherheitsstufen zur Verfügung stellt, unter anderem über die Bundescloud.
Serrette ist Diplom-Kauffrau und absolvierte ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Hamburg. Sie verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in der Privatwirtschaft, insbesondere in der IT-Branche, aber auch in der Food- und Versicherungsbranche. Sie war in Europa (u.a. Schweiz, Frankreich) und den USA tätig. Ihr Wechsel von der Privatwirtschaft in die öffentliche Verwaltung - zuerst zur Bundeswehr, dann zum ITZBund - war bewusst gewählt, um die Digitalisierung Deutschlands mitzugestalten.
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