von Carsten Wierwille, Vice President Product and Design bei HTEC
Immer komplexere Software flutet den Markt – sie ist unübersichtlich und kaum noch bedienbar und wird so schnell zum Gefahrenherd. Carsten Wierwille, Vice President Product and Design beim Entwicklungsexperten HTEC, zeigt, wie Artificial Intelligence (AI) die Nutzererfahrung drastisch vereinfachen kann.
Von IT-Anbietern erwarten Anwender zunehmend so etwas wie die Quadratur des Kreises: immer mehr Funktionen in Apps, gleichzeitig aber auch intuitive Bedienung und personalisierte Erlebnisse. Dieser Widerspruch war bislang kaum zu bewältigen. Jetzt aber ebnet AI den Weg für digitale Produkte, die diesen Spagat schaffen: sie lernt aus dem Verhalten der Nutzer, antizipiert Bedürfnisse und passt Funktionen und Bildschirminhalte dynamisch an. Damit wird die Bedienung nicht nur einfacher, sondern auch effizienter.
AI kann komplexe Produkte tatsächlich einfacher machen. Allerdings erfordert das ein solides Verständnis der Nutzerbedürfnisse und ein klares Gespür dafür, wo die Technologie den größten Mehrwert schaffen kann. Denn: Die Technologie ist kein magisches Wundermittel, sondern benötigt das notwendige Know-how für den optimalen Einsatz in der Praxis. Die folgenden fünf Ansätze zeigen beispielhaft, wie AI dazu beiträgt, auch bei komplexen Produkten eine optimierte User Experience zu schaffen:
Sprache vereinfachen:
AI kann die Komplexität der Produktsprache automatisch für den Benutzer vereinfachen. Technischer Fachjargon bleibt für erfahrene Nutzer erhalten, während das System es für Neueinsteiger in Echtzeit vereinfacht. So kann eine Finanzsoftware beispielsweise durch einige gezielte Fragen das Fachwissen der Anwender einschätzen, anschließend komplexe Investitionskonzepte aufbereiten und in verständlicher Sprache vermitteln – falls notwendig mit detaillierten Erklärungen.
Komplexe Prozesse automatisieren:
Die effektivste Vereinfachung von digitalen Produkten geschieht dann, wenn AI komplexe Prozesse übernimmt, damit sich Nutzer auf kreative Entscheidungen und übergeordnete Aufgaben konzentrieren können. Moderne Foto-Editoren sind ein Paradebeispiel: Statt sich mit Histogrammen oder Farbtheorie auseinandersetzen zu müssen, optimieren Nutzer ihre Bilder mit einem einzigen Klick.
Anwendungen personalisieren:
AI kann individuelle Nutzungsmuster lernen und Interfaces je nach Anforderungen und Wissensstand der Anwender personalisieren. Sie kann etwa relevante Funktionen hervorheben, während sie irrelevante ausblendet.
Onboarding vereinfachen:
Der erste Eindruck ist entscheidend. AI kann Onboarding-Erlebnisse adaptieren, die sich individuell an das Wissen und die Ziele des Nutzers anpassen, um eine positive User Experience sicherzustellen und gleichzeitig Produktivität und Effizienz zu boosten.
Self-Service optimieren:
AI-gestützte Self-Service-Tools können den Bedarf an menschlichem Support drastisch reduzieren. Intelligente Chatbots und automatisierte Fehlerbehebungen bieten Nutzern spezifische Anleitungen, die auf ihren Kontext zugeschnitten sind – wie virtuelle Berater.
Fazit: AI ist ein mächtiger Hebel, um auch komplexe digitale Produkte mit einer Vielzahl an Features und komplizierten Workflows zu vereinfachen. Für die User Experience spielt AI ab sofort eine zentrale Rolle. In Kombination mit einem tiefen Verständnis der Nutzer und ihrer Bedürfnisse können Hersteller komplexe und leistungsfähige Software erstellen, die dennoch einfach zu bedienen ist.
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