Obwohl die Rolle von Produktteams im Unternehmen immer wichtiger wird, sehen viele davon nicht, wie genau sich ihre Arbeit auf Geschäftsziele auswirkt. Auch finden sie oft nicht die nötigen Informationen, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Wie kann das ERP-System dazu befähigt werden, dass Produktteams besser im Unternehmen verdrahtet sind?
Die Produktentwicklung gewinnt zunehmend an strategischer Bedeutung. Wie der Report „State of Product“ von Atlassian zeigt, fühlt sich heute die Mehrheit der Produktexpert:innen in Deutschland in ihren Unternehmen wichtig und anerkannt. Doch mit hohem Ansehen steigt auch der Druck: Produktteams müssen nicht nur hochwertige Produkte entwickeln, die den wachsenden Anforderungen der Kund:innen entsprechen, sondern auch Innovationen vorantreiben und für mehr Umsatz sorgen. Maximaler Gewinn rückt damit immer weiter in den Mittelpunkt.
Das Problem: Obwohl ihre Rolle im Unternehmen immer wichtiger wird, arbeiten viele Produktteams noch immer im Blindflug: Sie sehen nicht, wie genau sich ihre Arbeit auf Geschäftsziele auswirkt oder finden oft nicht die nötigen Informationen, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Und obwohl sie die Zusammenarbeit als den erfüllendsten Teil ihrer Arbeit betrachten, gestaltet sie sich häufig schwierig. So binden 82 Prozent der Teams ihre Entwickler:innen nicht von Anfang an in Prozesse ein – was regelmäßig zu verpassten Chancen oder bösen Überraschungen in letzter Minute führt. Auch der effiziente Einsatz von Künstlicher Intelligenz (AI) bleibt eine Herausforderung für Produktteams. Die meisten nutzen täglich ein bis drei AI-Tools und sparen damit im Schnitt rund zwei Stunden pro Tag. Dabei werden hauptsächlich Routineaufgaben und die Dokumentation automatisiert. Das Potenzial von AI reicht jedoch noch viel weiter und umfasst auch komplexere Aufgaben – von der Priorisierung von Aufgaben über die Planung von Projekten bis hin zu tiefgreifenden Analysen. Laut Studienergebnissen wird der Einsatz von AI in diesen Bereichen noch weitgehend vernachlässigt. Als Hauptgründe dafür nennen die Befragten Schwierigkeiten bei der Integration, fehlendes Vertrauen in die Ergebnisse sowie Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit.
Produktteams benötigen bessere Daten
Um Produktteams noch besser in die Unternehmen zu integrieren und ihnen zu helfen, ihre Arbeit an die Geschäftsziele anzupassen, müssen ihnen die Produktdaten aus dem ERP-System direkt zur Verfügung stehen. Die meisten ERP-Systeme speichern bereits wichtige Daten, die für Produktteams nützlich sind – sie sind aber nicht dafür ausgelegt, diese Informationen auch für Nicht-Techniker:innen verständlich bereitzustellen.
Die drei großen Herausforderungen bestehen in Silos, mangelnder Konektivität und fehlendem Kontext: Wichtige Informationen wie Lagerbestände, Verkaufszahlen, Kundenfeedback oder Produktionskosten sind oft im ERP-System eingeschlossen und für Produktteams schwer zugänglich. Auch fehlt es oft an einfachen Schnittstellen, um ERP-Daten mit anderen Tools wie Customer Relationship Management (CRM) Systemen, Support-Tickets oder Vertriebsdaten zu verbinden. Und dann sind die im ERP-System gespeicherten Daten auch noch rein transaktional. Das ERP-System bietet keinen Kontext, keine Einblicke in Kundenverhalten oder Markttrends.
Um diese Probleme zu beheben, müssen sich ERP-Systeme in Werkzeuge verwandeln, die Produktteams stärkt. Anstatt als eine Blackbox zu agieren, muss es mit anderen Systemen verbunden und für die Teams visualisiert werden.
Low Code rüstet das ERP auf
Die einfachste und schnellste Lösung ist eine Integrationsschicht wie eine Middleware oder eine Low-Code-Plattform. Diese Plattformen können Daten aus dem ERP-System extrahieren und an andere Systeme wie BI-Tools (Business Intelligence) oder das Kundenbeziehungsmanagementsystem (CRM) weiterleiten.
Auch müssen die Daten aus dem ERP-System so aufbereitet werden, dass sie für die Produktteams verständlich und nutzbar sind. Anstatt den Teams Zugriff auf alle ERP-Daten zu gewähren, sollten diese daher in Dashboards oder Berichten dargestellt werden, die nur die für die Teams relevanten Kennzahlen enthalten. Auch hier können Low-Code-Plattformen dabei helfen, individuelle Dashboards zu erstellen.
Die Integration sollte übrigens bidirektional funktionieren. Es sollten also nicht nur Daten aus dem ERP-System ausgelesen, sondern auch Daten von den Produktteams zurück in das System gespeist werden können. So sollten sich Rückmeldungen über das CRM-System mit Verkaufsdaten im ERP-System verknüpfen lassen. So können Produktteams die Auswirkungen ihrer Arbeit direkt verfolgen.
Die richtigen Kennzahlen (KPIs) identifizieren
Falsche Daten führen zu falschen Entscheidungen, das ist fast so etwas wie die Krux Dutzender Artikel auf Beyond Buzzwords. Auch im Falle der Produktionsteams gilt das: Es ist entscheidend, dass sie die richtigen Kennzahlen vorliegen haben. Dazu gehören Angaben zur Kundenzufriedenheit, zum Lagerbestand, Verkaufsdaten und Angaben zur Menge und Art der Rücksendungen.
Erst wenn diese Daten aus dem ERP-System durch eine geeignete Low-Code-Integrationsschicht, nutzerfreundliche Dashboards und eine bidirektionale Kommunikation mit den Produktteams verbunden wurden, lassen sich Produktionsteams erfolgsversprechend in das Unternehmen integrieren. Das hilft ihnen, ihre Arbeit an den Geschäftszielen auszurichten und datenbasierte Entscheidungen zu treffen.
Weitere Artikel zum Schwerpunkt „Lowcode“