Mit jedem neuen Update soll die Bedienung von ERP-Systemen für die Anwender einfacher und intuitiver werden. Dieses Versprechen ist aber seit vielen Jahren unerfüllt. Kann Artificial Intelligence das ändern?
Seit 30 Jahren tummelt sich der Autor dieser Zeilen als aufmerksamer Beobachter in der weltweiten IT-Szene. Die Techniken und Moden haben sich im Laufe der Zeit beständig geändert, ein Versprechen blieb aber stets unerfüllt: Dass die IT endlich einfacher wird. Schafft es nun die AI?
Als ich vor bald 30 Jahren die Ehre hatte, frisch von der Uni als Redakteur bei der „Computerwoche“ anzufangen, war das vorherrschende Computerparadigma das „Client-Server-Modell“. Es löste gerade Workstations als vergleichsweise autonome Recheneinheiten ab. Ich sollte frischen Wind in die Redaktion bringen und die altehrwürdigen Mitarbeitenden, allesamt Koryphäen in ihren jeweiligen Sachgebieten, mit diesem neuen und merkwürdigen „Internet“ vertraut machen. Seitdem sind viele weitere Paradigmen und Trends an mir vorbeigezogen, die merkwürdigste von allen war zweifelsohne die „Service Orientated Architecture (SOA)“, die sich heimlich, still und leise aber nun doch gerade durchsetzt. Auf ihrer Speerspitze reitet die Artificial Intelligence (AI), die neuste und vergleichsweise revolutionärste Modeerscheinung. Betrachtet man die Abfolge vieler, verschiedener Computing-Trends muss man aber auch festhalten, dass das eine, zentrale Versprechen der IT nie gehalten wurde: Das Leben der Anwender*innen einfacher zu machen.
Am Anfang stand die Hollerit-Maschine
Schon ganz am Anfang sollten Hollerit-Maschinen die Datenverarbeitung mittels gestanzter Papierstreifen viel einfacher und schneller machen. Um dieses Versprechen einzuhalten, wurden immer neue, bessere Systeme ersonnen. Das Prinzip blieb uns erhalten, so dass wir uns alle paar Monate mit einer neuen, verbesserten Version der von uns genutzten Software herumschlagen dürfen. Sehr zum Missvergnügen der Mitarbeitenden, die mit jedem Update neue Funktionen erlernen müssen.
Wir sehen uns einem klar als „zwangsneurotisch“ ausgeflaggtem Verhalten gegenüber: Wir bekämpfen einen Missstand mit noch mehr Missständen. Weil ein Computerprogramm sehr kompliziert in der Anwendung ist, setzen wir noch eins drauf. Und noch eins. Und noch eins. Fakt ist: Niemals wurde die Arbeit für uns Datenknechte einfacher, vielmehr muss zugestanden werden, dass das Gegenteil der Fall ist. Oder glauben Sie, dass Ihre Arbeitsstelle vor 20, 30 Jahren auch schon so viele verschiedene Faktoren berücksichtigen musste? Nein, gell?
Wird uns wenigstens dieses eine Mal die neuste Mode retten? Nun, sie hat mehr als alles andere zuvor das Potential dazu. Die AI ist angetreten, uns wirklich Arbeit abzunehmen und damit das Versprechen der IT zu erfüllen. Gerade beim zentralen Werkzeug für die Ressourcen-Planung in Unternehmen. Entwicklerinnen und ERP-Experten aller Länder, baut endlich Systeme, die die Anwendung wirklich vereinfachen! Die uns unsere Wünsche von den Lippen ablesen und sie umgehend umsetzen, ohne dass wir uns durch Datenbanken und Anwendungen wühlen müssen. Die am besten schon vorher wissen, was ich für die Anwendung wirklich brauche.
Wäre das nicht schön?
In diesem Sine wünsche ich Ihnen viel Vergnügen und echte Erkenntnisse bei der Lektüre unserer Beiträge auf „Beyond Buzzwords“, Ihrer neuen Informationsdrehscheibe rund um das Enterprise Ressource Planning und weitere zentrale Business Anwendungen, das technologische Fashion-Trends kritisch hinterfragt und damit über beliebige Schlagwörter weit hinausgeht.
Noch wichtiger als unser kritischer Blick ist jedoch Ihr Feedback! Sie, die Sie diese Zeilen lesen, sind ausgewiesene Experten - teilen Sie uns Ihre Erkenntnisse und Ihre Meinung mit! Das bringt uns weiter und macht uns das Leben leichter, wo auch immer wir uns auf der Welt befinden.
Die Frage, die ich also gerne von Ihnen beantwortet hätte:
Wird die AI das ERP einfacher machen? Oder wird es laufen wie bisher?
Haben Sie bereits Erfahrungswerte?
Worauf hoffen Sie? Oder macht Ihnen AI Angst?