Die grünen Bestandteile des Enterprise Ressource Plannings

Beitrag von Redaktion

28. März 2025

Moderne ERP-Systeme sind oft modular aufgebaut und enthalten zunehmend Bestandteile, die dem Umweltschutz dienen. Beyond Buzzwords gibt einen Überblick über die wichtigsten davon.

ERP steht für Enterprise Resource Planning und soll dafür sorgen, dass produzierende Unternehmen ihre Ressourcen möglichst effizienter nutzen können. Damit sorgt ein ERP-System schon von Haus aus für prima Klima. Eine entsprechende Softwarelösung enthält darüber hinaus aber auch einige Anwendungen, die der Umwelt nochmal zugute komen. Beyond Buzzwords liefert einen Überblick über die wichtigsten Funktionen:


CO2-Rechner und Energie-Managementlösung

Um gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen und klimaneutral zu wirtschaften, müssen Unternehmen ihre eigenen Emissionen genau kennen. CO₂-Rechner übernehmen diese Aufgabe, indem sie für Transparenz in der CO₂-Bilanz sorgen und den Product Carbon Footprint (PCF) ermitteln. Auf Basis dieser Daten können Energie- und CO₂-Managementlösung Energiekosten und CO₂-Ausstoß senken sowie Regularien erfüllen.

Eine unternehmerische Klimabilanz, auch Corporate Carbon Footprint genannt wird meist nach dem internationalen Standard des Greenhouse Gas Protocols (GHG) erstellt. Darin werden die Emissionen in drei verschiedene Gruppen aufgeteilt:

  • Gruppe 1:Direkte Emissionen im Unternehmen, wie sie durch die Wärmeerzeugung mit Erdgas anfallen, durch das Verbrennen von Benzin oder Diesel für den Fuhrpark, durch Kühlmittel, etc.
  • Gruppe 2:Indirekte Emissionen durch eingekaufte Energie, wie sie beispielsweise bei der Produktion von Strom, Fernwärme oder -kälte anfallen.
  • Gruppe 3:Indirekte Emissionen aus vor- und nachgelagerten Aktivitäten entlang der Lieferkette eines Unternehmens.

Für eine Klimabilanz werden mindestens Gruppe 1 und 2, entsprechend dem „Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten“ aber auch die Gruppe 3 verlangt. Das Gesetz gilt seit 2023 für Unternehmen mit Hauptverwaltung, Hauptniederlassung, Verwaltungssitz, satzungsmäßigem Sitz oder Zweigniederlassung sowie 1000 Arbeitnehmern im Inland.

„CO₂-Emissionen werden häufig nach den Standards des Greenhouse Gas Protocol (GHG) berechnet. Es erfasst alle Arten von Treibhausgasen, indem Methan, Lachgas und weitere in CO₂-Äquivalente umgerechnet werden. Neben dem direkten Schadstoffausstoß im Unternehmen (Scope 1) werden auch vorgelagerte Aktivitäten wie der bezogene Strom (Scope 2) und indirekte Emissionen durch vor- und nachgelagerte Aktivitäten aller Art (Scope 3) gemessen“, erläutert Pascal Benoit, CEO von Enit, einem Unternehmen, das aus dem ehemaligen Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) hervorgegangen ist. „Ein Großteil der Daten des Protokolls liegen im ERP- und MES-System. Für das GHG-Protokoll müssen diese Daten zum Teil mit Informationen Ihrer Energie- und CO₂-Management-Systeme verschmolzen werden. Deswegen ist die Integration eines CO₂-Management-Systems mit ERP- und MES-Anwendungen essenziell.“

Intelligente Produktionsplanung

Manufacturing Execution Systeme (MES) übernehmen die Aufgabe, Abläufe in den Fertigungsprozessen von Unternehmen zu optimieren. Das betrifft zuallererst die Beschaffung und sorgt dafür, dass nur eingekauft wird, was auch wirklich benötigt wird. Zudem wird anschließend nur das produziert, was wirklich verwendet wird – und zwar auf Basis der Daten im ERP-System. Fortschrittliche Planungsalgorithmen ermöglichen eine präzise Terminierung und Ressourcenzuweisung, damit Maschinen und Arbeitskräfte effizient genutzt und Liefertermine eingehalten werden können.

Dokumentenmanagement

Moderne ERP-Systeme integrieren Module für das Dokumentenmanagement (DMS), Enterprise Content Management (ECM) oder Intelligent Document Processing (IDP). DMS gilt landläufig als integraler Bestandteil eines übergreifenderen ECM, IDP verknüpft und automatisiert das ganze mit AI und Machine Learning (ML).

Damit kommen wir zur Content Intelligence – so wird der Einsatz von AI und Machine Learning für die automatisierte Analyse von Daten mittlerweile bezeichnet. Das dient der Generierung geschäftsrelevanter Erkenntnisse, etwa für die Verbesserung der Entscheidungsfindung, für mehr Content-Qualität und geschmeidigere Workflows. Hinzu kommt, dass Unternehmen mittels AI auch unstrukturierte Daten wie Videos und Bilder zunehmend strategisch nutzen können, statt sich nur auf Archivierung und Backoffice-Prozesse zu konzentrieren.

Allen genannten Verfahren ist gemein, dass sie für weniger Papier im Unternehmen sorgen, weil Content digital verarbeitet und verbreitet wird. Wenn der Verbrauch von Papier sowie die damit verbundenen Druckkosten gesenkt werden, hat das unmittelbar positive Auswirkungen auf die Öko-Bilanz eines Unternehmens. Wenn kaum oder gar kein Papier verbraucht wird, greift zudem auch das Lieferkettengesetz nicht mehr.

Predictive Maintenance

Die Wartung und Instandhaltung von Maschinen und Anlagen in produzierenden Unternehmen ist eine Sisyphos-Arbeit. Predictive Maintenance hat sich die Reduktion von ungeplantem Maschinenstillstand aufgrund von vorhersehbaren Ausfällen und Degeneration von Verschleißteilen zum Ziel gesetzt. Dafür sammelt das ERP-System von Sensoren gewonnene Daten direkt an der Maschine bzw. innerhalb des Internet of Things (IoT) und wertet diese aus. Dies ist ökologisch wertvoll sowie wirtschaftlich, weil es Ressourcen einspart.

Fazit

Wir sehen: Unternehmen, die sich dem Ziel der Klimaneutralität verschrieben haben, kommen um den Einsatz eines modernen ERP-Systems nicht herum. Es unterstützt sie mitverschiedenen Modulen auf ihrem Weg, Kohlenstoffemissionen noch weiter einzuschränken. Das gute daran: Expert*innen versichern uns, dass sich schon mit einfachen Maßnahmen die Energiekosten in Unternehmen um zehn bis 20 Prozent senken lassen.

„Die mittelständische Fertigungsindustrie steht unter Druck. Sie muss Energiekosten senken, ohne ihre Produktivität zu beeinträchtigen. Hinzukommen zunehmende Herausforderungen durch wachsende gesetzliche Regulatorik. Und neben Berichtspflichten sind es auch Image-Fragen, die die Unternehmen umtreiben“, so Benoit abschließend. „Die CO₂- und Energiebilanz wird damit für Anwender immer entscheidender.“

 

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